reinforced – frozen architecture in the alpine landscape

Ästhetisches Vorbild für das Projekt waren vereiste Strukturen in der Natur. Insbesondere solche die entstehen, wenn Wasser an den Ästen von Pflanzen entlang fließt und daran gefriert. Die ansonsten im Winter so feingliedrigen Gebilde gewinnen durch das umhüllende Eis an Volumen. Das transparente Eis lässt dabei die darunter befindlichen Strukturen weiterhin durchscheinen. Vereiste Strukturen sind hierbei niemals statisch. Wie ein lebendes Objekt unterliegen sie ständigen Veränderungen. Eis reagiert besonders empfindlich auf klimatische Veränderungen, daher stellt das Bauen mit Eis auch einen temporären Prozess und keinen statischen Zustand dar. Zieht man Eis als Material zum Bauen in Betracht, sind einige große Vorteile naheliegend. Als gänzlich natürlicher Rohstoff ist es klimaneutral. Zudem ist der Prozess des Einfrierens komplett reversibel. Es bietet sich also sehr für temporäre Strukturen an, deren Lebensdauer begrenzt ist. Auch ist das Wasser, welches die Basis für das Eis darstellt, in unseren Breiten nahezu überall verfügbar. Dies bietet vor allem den Vorteil, dass ein aufwendiger Materialtransport, gerade in schwer zugängliche, hochalpine Lagen (in welchen solch eine Bauweise auf Grund der klimatischen Rahmenbedingungen vorstellbar ist) entfällt. Aus technischer Sicht, mit Blick auf die Materialkennwerte, ist Eis bereits ein durchaus interessanter Baustoff. In der Kombination mit anderen Stoffen können allerdings besonders leistungsfähige Materialeigenschaften erreicht werden. Ähnlich wie bei Stahlbeton, welcher die positiven Eigenschaften des Betons (Druckfestigkeit) mit denen des Stahls (Zugfestigkeit) kombiniert, kann auch das Eis (welches wie Beton sehr druckfest ist) mit einem weiteren Material zu einem Hybrid ergänzt werden. Hierbei ist außerdem von Vorteil, dass sich das Wasser in flüssiger Form um einen anderen Stoff herum legen kann (ganz wie der zunächst flüssige Beton). Als Materialpartner für das Eis bietet sich ein Material an, welches dessen Schwäche (die geringe Zugfestigkeit) kompensiert. Diese Aufgabe übernehmen bei diesem Projekt Seile. Diese Kombination lässt ein Bauen mit sehr einfachen und kompakten Mitteln zu, mit denen dennoch komplexe Strukturen umsetzbar sind.